#2 Sprech- und Denkweise


„Denken ist nach innen genommenes Sprechen“

(Jean Piaget)


Beziehung ist das große Feld der Selbstentwicklung und wir haben die Chance, in Beziehung mit am meisten über uns selbst zu lernen. Denn unser Partner ist ein ständiger Spiegel unseres Denkens und Handelns.


Auch das Sprechen ist eine Handlung: Wir teilen einander etwas mit und gleichzeitig teilen wir uns mit dem anderen. Darin liegt ein großes Geschenk. Denken und Sprechen lassen sich in das Feld der Kommunikation einordnen, das Feld der Verständigung. Und in diesem Begriff finden sich wiederum tolle weitere Worte: verstehen / Verstand, aber auch ständig und somit andauernd und eben die Verständigung als Übermittlung durch Zeichen und Sprache - Gesten und Worte.


Wir kommunizieren jeden Tag, sprechen über dies und das. Hören zu, hören hin, horchen auf, geben Antworten, reagieren, …Sprache kann Nähe vermitteln, sie löst jedoch auch Missverständnisse aus und birgt Konfliktpotenzial. 


Die Art und Weise der Kommunikation sagt viel darüber aus, wie ich zu mir selbst und zu meinem Gegenüber stehe. Begegnen wir uns auf Augenhöhe? Kann ich Dir meine Wünsche und Bedürfnisse offenbaren? Mute ich mich Dir zu? Finden wir Frieden im Schweigen? 


Unsere Sprechweise ist geprägt durch die Summe vieler Situationen. Wir sprechen aus, an, ab, vor und nach, wir versprechen, widersprechen, besprechen…


Es gibt zahlreiche klasse Modelle, die uns die Welt der Kommunikation erklären und die uns auch aufzeigen, dass sie lernbar und damit veränderbar ist. Es gibt eine Theorie, die teilt in „Sprechdenker“, Menschen, die sprechen und parallel dazu denken, und in „Denksprecher“, solche die erst denken und danach sprechen. Das, was in beiden Fällen gesagt wird, unterscheidet sich dadurch sehr. Wie ist das bei Dir? 


Viel Freude beim Sprechen, Denken & Hinhören wünschen

Rebecca Hofer-Warth & Johannes Warth


Monatsimpulse #2:


  • Was hat Deine Kommunikation geprägt und was macht das mit Dir in Deinen Beziehungen?
  • Mit welcher inneren Einstellung begegne ich Dir in unterschiedlichen Sprech-Situationen?
  • Was möchte ich mit Dir teilen?


Aktions-Tipp „5 Minuten“:


Schenkt euch einander 5 Minuten der Hinwendung und des Hinhörens. Eine*r beginnt zu erzählen, d.h. einfach lossprechen im Zeitfenster von 5 Minuten. Die andere Person ist hörend präsent und dabei frei von Reaktion, von Antworten und Lösungen. Es ist übrigens spannend, was sich beim Hinhörer alles regt in diesen 5 Minuten! Möglicherweise kommt innerhalb der 5 Minuten beim Erzähler eine Frage, ein Wunsch, ein Bedürfnis hoch. Darauf kann dann eingegangen werden, wenn gewünscht! Anschließend wechselt ihr die Rollen.

Anfangs können die 5 Minuten als sehr lange empfunden werden. Wenn euch nichts mehr einfällt, dann sprecht das aus: „Jetzt fällt mir nichts mehr ein." Solange, bis euch wieder etwas einfällt oder die Zeit um ist. 

Im Laufe der Zeit gewinnt ihr eine gewisse Routine und plötzlich sind 5 Minuten "schwups" um.

Für die erzählende Person ist das wertfreie Hinhören sehr befreiend und die Gedanken werden auch noch sortiert. Also ein win-win! Und erlaubt sind natürlich auch mehr als 5 Minuten :-)


von Rebecca Hofer-Warth 9. Mai 2021
#5 Ehrlicherweise „Wer mit seinen Bedürfnissen in Kontakt ist, den küsst das Leben.“ [Alfried Längle]
von Rebecca Hofer-Warth 11. April 2021
#4 Ausnahmsweise „Man muss etwas Neues machen, um etwas Neues zu sehen.“ [Georg Lichtenberg]
von Rebecca Hofer-Warth 7. März 2021
#3 Verknüpfungsweise „Der Mensch ist eine aus hundert Schalen bestehende Zwiebel, ein aus vielen Fäden bestehendes Gewebe.“ [Hermann Hesse]
von Rebecca Hofer-Warth 25. Januar 2021
#1 Sichtweisen "Weißt du, was mich an der Wirklichkeit fasziniert? Der Herstellungsprozess." (Verfasser unbekannt)