#5 Ehrlicherweise
„Wer mit seinen Bedürfnissen in Kontakt ist,
den küsst das Leben.“
[Alfried Längle]
„Darf ich ganz ehrlich sein?“ Wir alle haben diese Frage schon einmal gehört und bestimmt auch schon ausgesprochen. Was wünscht sich die fragende Person hier? Ein offenes Ohr und ein offenes Herz.
Wer sich mit seinen Gedanken und Gefühlen öffnet, hat Vertrauen in die Beziehung: er oder sie mutet sich dem Gegenüber zu. Und das allein ist ein Geschenk, selbst dann, wenn ich als Gegenüber nicht unbedingt und unmittelbar der selben Ansicht bin.
Wer auf seine innere Stimme hört, der hat einen reichen Schatz in sich: Stimm-ich-keit als Kompass für Entscheidungen. Allzuoft machen wir Dinge, weil wir uns verpflichtet fühlen oder uns eben nicht trauen, ehrlich zu sein. Es fällt uns leichter, unsere/n Partner*in zu verstehen, als uns selbst die Erlaubnis zu geben, Bedürfnisse auszusprechen. Doch wem ist damit wirklich gedient? Wer auf Dauer seine Wahrnehmung hinten anstellt, versäumt die Erfahrung, wie die Beziehung am Austausch wachsen kann. Dem entgehen die Momente durch solch aufrichtige Gespräche ein tieferes Miteinander zu erfahren, das bleibt und verbindet.
Fangt an aufzuhören! Ja, richtig gelesen, und zwar sprichwörtlich: fangt an und hört auf euch selbst in ebenso liebevoller Weise, wie ihr anderen zuhört. Beziehungsweisheit bindet auch diesen Aspekt mit ein. Und wer gelernt hat, sich selbst ehrlich und liebevoll zuzuhören, wird auch bei seinen Mitmenschen anders hinhören - nämlich emphatisch und verstehend.
Monatsimpuls #5:
Welches Bedürfnis möchte ich ganz ehrlich mit Dir teilen?
Wo und wann überhöre oder übergehe ich eigene Bedürfnisse?
Bin ich offenen Herzens für die Anliegen meines Gegenübers (oder bin ich in meinen eigenen Themen verfangen)?